Montag, 23. Dezember 2024

Picton, Neuseeland

 

Reisen ist wie zu verlieben: Die Welt wird neu …

(Jan Myrdal, Schwedischer Schriftsteller)

 

Picton, ja was wusste ich über diesen Hafen? Nicht viel, Picton liegt am Ende des Queen Charlotte Sound, unser erster Hafen der Südinsel Neuseelandes, und hat ca. 1800 Einwohner, wir liegen im Holzhafen außerhalb. Wir hatten nach vier anstrengenden Tagen mit langen Ausflügen keine Lust auf etwas Größeres, also buchten wir ganz kurzfristig eine 2,5 stündige Bootsrundfahrt durch den Sound, um eventuell Delphine zu sehen. 

Nein, trotz der tollen Einfahrt am frühen Morgen - so gegen vier Uhr - bin ich nicht aufgestanden, sonder habe ausgeschlafen. Also lag der Hafen am Morgen vor mir, als ich die Vorhänge öffnete. Es roch herrlich nach frisch geschlagenem Holz und die Landschaft - türkisblaues Wasser und grün bewaldete Berge -  um das Schiff war einfach wow! 

Unser kurzer Ausflug sollte erst am Nachmittag starten, so drehten wir am Vormittag eine Runde über das fast menschenleere Schiff und genossen die Aussicht bei herrlichem Sonnenschein. 

Am Nachmittag ging es mit dem Shuttlebus zum kleinen Hafen und auf das von AIDA gebuchte Ausflugsboot. Das Boot war nicht riesig aber auch nicht überladen, wir konnten uns während der Fahrt frei bewegen und je nach Bedarf sonnig oder Schattige Plätze wählen, wir fanden den Platz vor dem Skipper an der Spitze ganz spannend,  und ließen uns den Fahrtwind um die Nase wehen. Nein, gleich vorweg, wir haben keine Delphine gesehen, dieses Glück blieb uns verwehrt (irgendwie wie immer), aber wir haben die Fahrt durch diese atemberaubende Landschaft einfach genossen.

Unser Weg führte uns über den Queen Charlotte Sound hinüber in zwei kleinere Seitenärme, die Häuser die hier die Uferkante säumen waren traumhaft, Eines schöner wie das Andere, alle mit eigener Anlegestelle. 

Unser Skipper drehte zum Abschluß des Ausfluges noch eine Runde um unsere AIDA Sol die im Nebenarm fest gemacht hat, bevor wir zurück in den Hafen kamen, und von dort direkt mit dem Shuttle den Weg zurück zum Schiff einschlugen. 

Die Ruhe des Tages tat gut, bei sechs Landtagen am Stück, und wir genossen direkt nach dem Abendessen das Auslaufen - auf dem Weg nach Lyttelton unseren letzten Hafen in Neuseeland - von der Ocean Bar aus. Ca. 2 Stunden schipperten wir den Sound entlang zwischen herrlichen hügeligen Landschaften, bevor wir die offene See erreichten. Die tief stehende Sonne tauchte die bewaldeten Hügel des Queen Charlotte Sound in ein goldenes Licht. Ein würdiger Abschluss eines friedvollen entspannenden Tages!


Dienstag, 24. Dezember 2024

Lyttelton/Christchurch, Neuseeland

 

Heiliger Abend - Weihnachten

Es gibt keinen besseren Weg, Weihnachten zu feiern, als den Geist des Gebens zu leben.

(Oprah Winfrey)

 

186 Seemeilen (344 km) später, 6 Uhr am Morgen legten wir in Lyttelton - die Hafenstadt von Christchurch - am äußersten Zipfel des Hafens an. Der Hafen selbst, ein Naturhafen, geschaffen von einem uralten Vulkan, der auch die umliegenden Berge formte.

Der spannende Augenblick an jedem Morgen, was sehe ich, wenn ich den Vorhang öffne, was liegt da vor mir? 

Heute lag eine total ruhige See, mystisch in leichten Nebel gewandetes Land gegenüber vor mir, und eine absolute Stille!

Ich weiß nicht wie lange ich da so auf dem Balkon gestanden bin und diese Atmosphäre in mich aufgesaugt habe, Gänsehautmoment.

Und ja, heute ist der 24. Dezember, ich habe das letzte Türchen meines Adventskalenders (Geschenk meiner Tochter, mit vielen Bildern unseres Enkels) geöffnet, und AIDA stellte uns Schokoweihnachtsmänner auf die Kabine. Wo ist die Zeit geblieben, der heilige Abend war so schnell da. Aber bevor wir diesen feiern, haben wir für heute noch einen Ausflug über AIDA gebucht, wir besuchen ein Schaffarm im Landesinneren.

Glücklicherweise hatten wir uns für die Abfahrt um 13 Uhr entschieden, bis dahin hatte die Sonne den Durchbruch geschafft und die Bucht lag in strahlenden Farben vor uns. Dieses türkis des Wassers fasziniert mich immer wieder, Tag um Tag, Hafen um Hafen.

Allein die Fahrt zu unserem heutigen Ziel war ein Genuß, wir schlängelten uns mit dem Bus an den Hängen der Caldera entlang in die Höhe und hatten traumhafte Blicke auf die Bucht, und im Gegensatz zur den Ausflüglern am heutigen Morgen, genossen wir das Land jetzt strahlendem Sonnenschein. 

Es waren zu diesem Ausflug zwei Busse unterwegs, das Glück lag auf unserer Seite, wir hatten das Glück Finn von den Mitarbeitern mit an Bord zu haben, er hat uns in deutsch so viele Interessante Daten und Fakten über dieses herrliche Land versorgt. Zum Beispiel die erste Besiedelung Neuseelandes, welche erst vor 900 Jahren statt fand. Polynesier kamen von ihren Inseln und ließen sich hier auf der Insel nieder, sie besaßen schon damals die unglaubliche Eigenschaft, sich auf dem Meer sicher zu navigieren, ohne größere Hilfsmittel, lange bevor ein Kapitän Cook oder andere hier anlandeten. Als die ersten Europäer den Weg hier her fanden und die Bewohner fragten wer sie wären, antworteten diese: die Maorie - was übersetzt der normale Mensch bedeutete. 

Nach ca. 1 Stunde Fahrt über das Land erreichten wir die Menderley Farm - nichts wirklich großes, ein kleines Farmhaus und ein Arbeitshalle, das war es gewesen. Aber so herrlich an einem Binnensee gelegen, ein Traum. 

Die Bewohner - die Menderleys - begrüßten uns ganz herzlich und ohne große Umschweife bekamen wir gleich eine Demonstration was diese beeindruckenden Hütehunde so den ganzen Tag leisten. Ein guter Hütehund ist ca. 6000 $ Wert und hat eine ca. 3jährige Ausbildung genossen, bevor er zur Arbeit eingesetzt werden kann. Er kann auch auf größere Distanzen angeleitet werden, eine Schafherde von einem entfernten hoch oben am Berg gelegenen Platz, nach unten auf die Farm zu bringen. 

Auf der Menderleyfarm lebten früher ca. 1800 Schafe, diese Anzahl hat sich leider auf 900 reduziert, da man mit Schafen kaum mehr Geld verdienen kann, die Wolle ist nicht mehr viel Wert auf den Märkten der Welt. So hat sich auch die Zahl in ganzen Land von ca. 98 Millionen Schafen auf 28 Millionen dezimiert. 

Anschließend demonstrierten uns die Männer - in der großen Arbeitshalle direkt auf der Farm - die Arbeit der Schafschur, eine Knochenarbeit! 3$ gibt es für den Scherer pro geschorenem Schaf, und jede Menge Kreuzweh kostenlos dazu. 

Den entspannenden Teil des Tages genossen wir im Anschluß am Farmhaus, welches ein absoluter Traum darstellt, eine Farm wie aus dem Bilderbuch. Es wurde uns Erfrischungen, Kaffee und Tee angeboten, und noch warmes hausgemachtes Gebäck dazu, hier hätten wir noch Stunden im Schatten der Hecke im Garten verweilen können, aber wir mussten uns auf den Rückweg zum Schiff machen, unsere Aufenthaltsdauer in Neuseeland neigte sich langsam aber sicher dem Ende zu!

Ein kurzer Abstecher durch Christchurch am Gedenkbogen bildete den Abschluß der Fahrt.

Wir haben leider nicht wirklich viel gesehen von der Stadt, die man auf Grund ihrer vielen Grünanlagen auch die Gartenstadt nennt, aber vielleicht bekommen wir irgendwann noch die Gelegenheit dazu. Ich finde dieses Land so großartig, habe mich hier so wahnsinnig wohl gefühlt, und es gibt so viel was ich gerne noch sehen und erleben würde. Wir haben noch nicht wirklich was von der Kultur der Maorie erlebt und erfahren, also ich denke es ist nicht ausgeschlossen, dass uns der Weg nochmals hier her führen sollte.

Im Gegensatz zu Australien, behandelt man in Neuseeland die „Eingeborenen“ mit Respekt und würdigt Ihre Traditionen, und ich freue mich darauf irgendwann mehr darüber zu erfahren. 

Zurück auf dem Schiff war Eile angesagt, für den Hl. Abend war einen Tisch für 12 Personen bestellt, unsere lieb gewonnenen Freunder der  Linedancegruppe. Die Liebe zu diesem Hobby, und die einfache Frage auf Facebook - ob es noch mehr Linedancer an Bord gibt - hat uns zusammengeführt. Es ist ein tolles Gefühl zu diesem besonderen Trüppchen mit lieben Menschen zu gehörten, die gemeinsam um die Welt fahren, und heute einen schönen Abend miteinander verbringen möchten. 

Für uns ist es das erste Weihnachtsfest ohne unsere Familie Zuhause - ungewohnt - aber mit dieser Gruppe lieber Menschen, die wir hier auf dem Schiff kennenlernen durften, war es ein wunderschöner Weihnachtsabend!

Während wir beim Essen saßen, legte die AIDA Sol ab und machte sich auf den langen Weg - 1542 Seemeilen, 2856 km -  nach Ausstralien. Farewell Neuseeland - Du warst so wundervoll, wie ich es erwartet hatte, wir sehen uns wieder.

 

Nach dem Weihnachtsessen suchten wir uns einen Platz im Theatrium für die angekündigte Weihnachtsgala und es wurde uns nicht zu viel versprochen. Die Aida Stars boten uns eine mitreisende Weihnachtsshow um die Geschichte einer Ballerina und dem Nußknacker, und der sich anschließende Auftritt unseres Kapitäns mit seiner Weihnachtsrede war sehr emotional. Er wendete sich an uns sowie auch an seine Crew, und wir sangen danach gemeinsam friedlich mit 27 Nationen „Stille Nacht“ - wenn es nur überall auf der Welt genauso sein könnte. :-(

Ein Heiliger Abend, der uns ewig in Erinnerung bleiben wird.


Mittwoch, der 25. Dezember 2024

Seetag - 1. Weihnachtsfeiertag

 

Ich glaube, der glücklichste Moment im Leben eines Menschen ist eine Abreise in unbekannte Länder.

(Sir Richard Francis Burton, Britscher Entdecker)

 

Heute ist Seetag, und wir „umsegelten“ heute die Südspitze Neuseelandes bei nebeligem aber herrlich ruhigem Wetter.

Das Abendessen im „East“ hätte heute einen Preis verdient, einfach super exklusiv und sehr, sehr lecker.


Donnerstag, der 26. Dezember 2024

Seetag - 2. Weihnachtsfeiertag

 

Auch in der Nacht ging es weiter an der Küste von Neuseeland entlang, welches uns auch im Dunkeln einen grandiosen Anblick geboten hat, man kann sich kaum daran satt sehen.

Aber für den heutigen Tag stand doch auch noch einmal ein Neuseeland Highlight für uns auf dem Plan - der Milford Sound.

Er ist eigentlich kein Sound sondern ein Fjord, 15.7 km lang, Weltnaturerbe der UNESCO und Teil des Fjordland Nationalparks im Südwesten der Südinsel Neuseelandes. Natürlich mit seiner Schönheit eine der bekanntesten Touristenattraktionen des Landes.

Es gibt hier sehr ergiebige Regenfälle, und das an mindestens 200 Tagen im Jahr, zumeist liegt mystischer Nebel im Fjord, was ihn auch zu einer absolut attraktiven Filmkulisse werden ließ. Neben „Herr der Ringe“ und dem „Hobbit“ benutze man die Landschaft als Kulisse für zum Beispiel „Mission Impossible“, „Alien“, „Die Chroniken von Narnia“ und „X-Men Wolverine“. Nur ca. eine Woche im Jahr scheint hier mal die Sonne.

Was soll ich sagen, ob wir wirklich Engel sind auf Reisen? Wir passierten den 6 Meter hohen Leuchtturm am Eingang des Fjordes bei - STRAHLENDEM Sonnenschein! Vor uns lag dieses absolute Schönheit der Natur in hellem Licht, welches die bewaldeten Berge um uns herum erleuchten ließ. Amazing!

Der Fjord wartet auf uns mit hohen Bergen und überwältigenden Wasserfällen - und jeder Menge Touristenboote. Am Ende des Fjordes liegt ein kleiner Ort mit 120 Einwohnern, von dort starten die Touristen per Boot oder per Hubschrauber zur Besichtigungstour. Man kann diesen kleinen Ort auf einer Straße erreichen, die man 2,5 Stunden ohne Abfahrt und ohne Tankstelle entlang fährt, bis man hier ankommt. Ich muss nicht erwähnen, dass sich hier die teuerste Tankstelle Neuseelandes befindet?

Durch die Touristenboote, die manchmal an den Wasserfällen verweilen, fällt einem erst die beeindruckende Größe der Wasserfälle und der sie umringenden Berge auf. Wir haben dieses 2stündige Spektakel in aller Ruhe vom Balkon aus genossen, bevor wir den Milford Sound verließen und uns endgültig über die Tasmanische See nach Australien richteten. 

Kaum den Sound verlassen schauckelte sich das Meer auf, die Gischt kam bis zu uns auf Deck 8, die beruhigende Aussage des Kapitän - morgen wird es ruhiger. Wir genossen den letzten Weihnachtsabend trotzdem, aber ruhten an diesem Tag doch mehr. 


Freitag, 27. Dezember 2024

 

So viel ist sicher, Reisen tut immer gut.

Voltaire, Französicher Philosoph und Schriftsteller

 

Seetag, und nach 6 Tagen in Folge in Neuseeland - einfach ein Tag zum Ausruhen.


Samstag, 28. Dezember 2024

Seetag, immer noch auf dem Weg nach Australien.

 

 

Heute am Nachmittag habe ich wieder sehr interessiert den Vortrag von Silke und Christian - den Fernwehmachern - verfolgt, mehr gute Tipps für Sydney kann man garnicht geben, toll gemacht!

Am Abend war dann die Prime Time XXL mit Janina Pflicht, denn heute verabschieden wir unseren Kapitän Moritz Pankau.

Dieser Kapitän war für uns einfach etwas ganz besonderes, er hat die erste Hälfte unserer Reise zu dem gemacht was ist war, einfach unglaublich! Man fühlt einfach, dass er für seine Arbeit lebt und immer wieder mit Freude eine Überraschung für uns parat hatte, für uns war er der gute Geist des Schiffes. Ich sage nur Kap Horn, Aitutaki oder jetzt die Piourette vor der Oper in Sydney. Ein Schiff ist nichts ohne seinen Kapitän und ein Kapitän ist nichts ohne eine gute Crew - sein Spruch vom Hl. Abend. Man merkt aber bei dieser Crew, dass sie sehr gerne unter diesem Kapitän arbeiten. Vielen Dank Moritz Pankau, für diesen unvergesslichen Teil unserer Reise mit Ihnen!

Hier noch mal beim signieren meines Reisetagebuches.

Der Abschied war bewegend und emotional, er verlässt nicht nur uns und das Schiff für seinen wohlverdienten Urlaub, er verläßt die AIDA Sol und seine Crew komplett, um im Frühjahr die vollständig renovierte AIDA Diva zu übernehmen. 

Ja, und dann stand für uns schon das Einlaufen in Sydney, Australien, auf dem Plan!

Gegen 23 Uhr - wir hatten einen guten Platz an der hinteren Reeling der Ocean Bar auf Deck 12 - erreichten wir die Stadt.

Nach einer etwa einstündigen Einfahrt tauchte das Aushängeschild von Sydney - die Oper - vor uns auf.

Amazing - ein Traum!

Bei schönstem, klaren, warmen Wetter fuhren wir mit unserem schwimmenden Hotel auf die Oper und die dahinter liegende - beleuchtete - Habour Bridge zu, und als Abschiedsgeschenk, legte unser Kapitän direkt vor dem beeindruckenden Opernhaus noch eine 360 Grad Piourette für uns hin, so kam ein jeder von uns - egal auf welcher Seite des Schiffes er stand - in den Genuss dieses perfekten Bildes der Stadt mit seinem Wahrzeichen. 

Nach dem Passieren des Opernhauses, glitten wir lautlos mit unserem Hochhaus unter dem spektakulären Stahlkoloss der Habour Bridge hindurch, mit Ziel unseres neuen Liegeplatzes.

Auch wenn wir nicht an der Oper festgemacht haben - diese Privileg war anderen Schiffen vergönnt - sondern im White Bay Habour, erschließt sich auch für uns von hier eine beeindruckende Aussicht auf die nächtliche Skyline der Stadt.

Dieses Einlaufen im nächtlich glänzenden Sydney hat das Einlaufen mit AIDA Bella 2015 in New York - in den Morgenstunden bei eiskalten Temperaturen -  fast noch übertroffen.

Müde und glücklich fallen wir in unsere durchaus sehr gemütlichen Betten, und freuen uns auf das, was der nächste Tag uns bieten wird.

Hier nochmal eine kleine Zusammenfassung dieses Reiseabschnittes.

Und weiter geht es mit der 11. Etappe und Australien.

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